Die Schrift ist eine gute Erfindung, schon Vilém Flusserex hat es gewusst.
Sie führt uns aus dem magischen kreisenden Denken der Bilder und des in der Welt-Seins in die Lineare Welt der Geschichte die einen Anfang hat und endet oder ewig weiter geht.
Die Struktur hat die Geschichte von der Heldenreise und dreht sich daher doch wieder im Kreis, auf die Spitze getrieben von Voglerex und durchgetaktet von Disney oder den Jäger- / Liebesromanen, wo in jeder Minute (oder auf jeder Seite) klar ist, was gerade ansteht.
Doch was geschieht nun? In einer utubisierten und verticktockerten Welt?
Das Magische kehrt wieder, erobert sich den verlorenen Raum zurück. Wird wieder Bild und in die-Welt-Geworfen-Sein. Is it reel? Mach es Kurz – keine Zeit – kein Text. Die Heldenreise verkommt zum Mythos, auch du mein Sohn?
Was dürfen wir glauben? Flusser meinte klauben, bzw. ernten, bzw. lesen, also das aufheben, das zusammentragen was wir im Strom des Erlesenen (wenn es den gut war) für erinnerungswürdig erachten.
Doch dann, immer wieder der alte Spruch, kreisend im Kopf:
„Gedanken sind wie Fische, Worte sind wie Netze, wenn wir die Fische haben brauchen wir die Netze nicht mehr, wenn wir die Gedanken haben, brauchen wir die Worte nicht mehr“ (sinngemäß im Daodejingwp).
Ja das stimmt wohl, aber, sagte nicht Orwellex (sinngemäß): „wenn wir die Worte nicht haben können wir die Gedanken nicht denken“. Es ist allerdings ein Unterschied ob die Wortlosen-Gedanken im Kopf eines ‚entkoppelten Denkers‘ (wie es z.B. Stephen Hawking beschrieben hat) Gestalt an nehmen oder ob sie von einem Aluhut abgeschirmt vor sich hin sumpfen.
Kreisen werden sie alle mal und damit magische Zirkel erzeugen, es ist noch nicht ausgemacht, ob das Ende der Geschichte (die das Ende der Schrift zweifelsohne wäre) tatsächlich bevor steht. Wir befinden uns wohl auf einer Schwelle (wie es David Christianex es benennt) und die Schwelle ist ein Weder-Drinnen-noch-Draußen (Marianne Gronemeyerex), wir müssen uns wohl entscheiden (und mit Wir ist die ganze Menschheit gemeint, darunter mache ich es nicht).
Mit dem Text können wir die Vergangenheit erforschen, die Gegenwart beschreiben und uns die Zukunft vorstellen (meint Christian) und „Gesellschaften sorgen mit Riten des Übergangs dafür, daß das Individuum in die ihm fremde Welt mit ihren neuen Symbolen und Normen geleitet wird.“ (Wolfgang Eßbachex). Das eine ist also die Wissenschaft (die ohne Text nicht denkbar ist?) und das andere ist das magische Ritual (das vom Text gestört wird?).
Ich habe in letzter Zeit den Big Bouncewp lieben gelernt, übertragen auf die Wissenschaft: es braucht keine exakte Beschreibung der Gegenwart, weil sie sich sowieso nicht beschreiben lässt und auch die so wenig beschriebene Vergangenheit ist kein Manko, denn die Welt braucht keinen ‚Durchgang‘ durch einen fixen Punkt (bzw. fixierten Punkt). Denn sie strebt in die Zukunft immer genau so unbestimmt wie sie aus der Vergangenheit gekommen ist. Wir können unsere Zukunft also lesen, doch wie das lesen eines Textes (mit all seiner Unbestimmtheit) müssen wir auch das Zukunfts-Lesen lernen (futures-literacyex).
Nachgedanke: das Projekt EMPAMOSex ist für mich eine Möglichkeit die Sprache zu erweitern und motivationale Situationen begreifen zu lernen. Es ist spanend wir viel Zeit das Projekt sich für die einzelnen Begriffe genommen hat und wie genau sie beschrieben wurden. Aber es ist noch spannender, das die Methode das Bild, das Netzwerk sichtbar macht, dass dann tatsächlich mit Text nur schwer zu begreifen ist. Ich sehe das als Synthese …
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